Nachdem wir Patras besichtigt haben, machten wir am nächsten Morgen die Leinen los, um in den Golf von Korinth zu segeln. Dabei war unser erster Wegpunkt die Durchfahrt unter der Rio-Andirrio-Brücke.
Die Rio-Andirrio-Brücke, auch bekannt als Charilaos-Trikoupis-Brücke, ist eine beeindruckende Ingenieursleistung, die das griechische Festland bei Rio mit der Peloponnes-Halbinsel bei Andirrio verbindet. Mit einer Länge von etwa 2.880 Metern ist sie eine der längsten Schrägseilbrücken der Welt.
Die Brücke wurde im Jahr 2004, kurz vor den Olympischen Spielen in Athen, eröffnet und ist heute ein Symbol für den technologischen Fortschritt Griechenlands. Ihre Konstruktion war eine technische Herausforderung, da sie in einer Region errichtet wurde, die sowohl seismisch aktiv als auch von starkem Wind betroffen ist. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurde die Brücke mit speziellen Dämpfern und flexiblen Seilen ausgestattet, die sowohl Erdbeben als auch starken Windbelastungen standhalten können.
Neben ihrer technischen Bedeutung ist die Rio-Andirrio-Brücke auch ästhetisch beeindruckend. Die eleganten Pylone und die weiten Spannweiten fügen sich harmonisch in die umliegende Landschaft ein und bieten den Reisenden einen spektakulären Ausblick auf den Golf von Korinth.
Insgesamt hat die Rio-Andirrio-Brücke nicht nur die Infrastruktur und die Mobilität in der Region erheblich verbessert, sondern sie ist auch zu einem Wahrzeichen und einem Symbol für die moderne griechische Architektur und Ingenieurskunst geworden.
Für die Durchfahrt mussten wir uns über Funk bei der Brückenkontrolle melden und bekamen dann die Freigabe für die Passage zwischen Pylon 1 und 2. Das sind die beiden südlichen Pylone von insgesamt vier Pylonen. Die Brücke hat uns sehr beeindruckt! 🤩
Auf dem weiteren Weg nach Galaxidi nahm der Wind immer weiter zu. Bei Raumwindkurs hatten wir das Vorsegel bereits eingerollt und fuhren nur noch mit dem Großsegel, dieses allerdings noch in voller Größe.
Nachdem der Wind zwischenzeitlich 35 Knoten erreichte und auch der Seegang stark zunahm, entschieden wir uns, auch das Großsegel zu verkleinern. Das war allerdings bei dem starken Wind gar nicht so einfach und wir brauchten relativ lange, um ein ganzes Stück Großsegel wegzurollen. Durch das starke Schlagen des Segels ist in dieser Situation wohl die letzte Segellatte gebrochen und das obere Teil hat sich durch das Segel gebohrt und auch noch einige andere Löcher verursacht, bevor sie schließlich über Bord ging. Das haben wir aber alles erst hinterher in Galaxidi festgestellt. 🙈
Dort sind wir dann am frühen Abend gut angekommen und haben an der Stadtpier festgemacht. Nach einem abendlichen Spaziergang durch den Ort und einer ruhigen Nacht hat mich Nici dann am nächsten Morgen ein Stück in den Mast hochgezogen. So konnte ich die beschädigten Stellen im Segel notdürftig mit Segeltape reparieren. Damit sollten wir erst einmal wieder segeln können. 👍
Unser nächstes Ziel war Korinth. Hier machten wir nach einem entspannten Segeltag mit relativ wenig Wind längsseits in der Stadtmarina fest. Maike und ich haben dann noch etwas Proviant aufgefüllt während Nici und Emma sich um das Abendessen kümmerten.
Am nächsten Morgen war es dann soweit. Ein weiterer Meilenstein lag in greifbarer Nähe. Die Durchfahrt durch den Kanal von Korinth! 😮
Der Kanal von Korinth ist eine beeindruckende Wasserstraße in Griechenland, die die Peloponnes-Halbinsel vom griechischen Festland trennt und den Saronischen Golf mit dem Golf von Korinth verbindet. Der Kanal, der 1893 nach jahrelangen Bemühungen fertiggestellt wurde, verkürzt die Schifffahrtsroute um etwa 325 Kilometer und erspart Schiffen die lange Umfahrung der Peloponnes.
Mit einer Länge von etwa 6,4 Kilometern und einer Breite von nur 21,3 Metern ist der Kanal relativ schmal, wodurch er nur von kleineren Schiffen befahren werden kann. Dennoch stellt er eine bedeutende Abkürzung dar und ist bis heute eine wichtige Passage für Freizeitboote und kleinere Frachtschiffe.
Der Kanal ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch eine historische Stätte. Schon im antiken Griechenland gab es Pläne, einen Kanal durch die schmale Landenge von Korinth zu bauen, doch erst im 19. Jahrhundert wurde das Vorhaben mit moderner Technik realisiert. Der Kanal wird von steilen Felswänden gesäumt, die bis zu 79 Meter hoch sind und den engen Durchgang zu einem eindrucksvollen Anblick machen.
Heute ist der Kanal von Korinth eine beliebte Touristenattraktion und ein Symbol für die Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts. Trotz seiner begrenzten wirtschaftlichen Bedeutung bleibt er ein faszinierendes Bauwerk, das die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart in Griechenland sichtbar macht.
Für die Durchfahrt mussten wir uns wieder über Funk melden und auf die Freigabe warten. Der Kanal wird immer nur in eine Richtung geöffnet. Wir hatten Glück und konnten nach dem Ablegen direkt in den Kanal einfahren. Was für ein beeindruckendes Bauwerk. Und wir mit unseren eigenen Segelboot mittendrin. 🤩
Nach der Durchfahrt von Nord nach Süd machten wir an der Zahlstelle fest. Knapp 250,- Euro kostete die Durchfahrt für unser Boot. Nicht günstig aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Jetzt waren wir im saronischen Golf! Wir segelten noch ein Stück weiter, zwischen den vielen auf Reede liegenden Schiffen und ankerten später in einer Bucht auf der Insel Salamina.
Am nächsten Morgen gingen wir bald Anker auf und segelten die letzte Etappe mit Maike und Emma nach Athen. Dort angekommen gestaltete sich die Liegeplatzsuche extrem schwierig. Am Wochenende bekommt man aufgrund der vielen Charterboote quasi nirgends einen Platz. Man bekommt auf Anfragen auch keine Antwort. Die Tendenz rund um Athen geht Richtung Megayachten. Uns möchte man mit unserem „kleinen“ Segelboot eigentlich nicht haben. Das ist keine schöne Entwicklung!
Am Ende haben wir an einer Außenmole der Athens Marina gut geschützt festgemacht. Nach langer Diskussion durften wir uns dann auch anmelden und für 95,- ohne Strom, Wasser oder Duschen eine Nacht bleiben. Zuvor hatten wir bereits einen Versuch an der Außenmole einer anderen Marina gestartet. Hier machten wir zunächst längsseits fest. Maike stieg mit der Vorleine über, kam anschließend nach hinten und übernahm die Achterleine. Beim Versuch, mir das Ende wieder zu übergeben, landete sie samt Kleid im Wasser. Die Festmacherleine hat sie dabei nicht losgelassen. 😂
Maike und Emma gingen hier mittags von Bord, um sich noch etwas in Athen umzuschauen und die Akropolis zu besichtigen. Nici und ich machten uns zwischenzeitlich auf, einen anderen Liegeplatz zu finden, was uns ja, wie bereits oben erwähnt, in der Athens Marina gelang.
Und so trafen wir uns am Abend mit unseren Töchtern in Athen und haben noch einmal lecker gemeinsam griechisch gegessen. Danke für die Einladung! 😘
Nach einer kurzen Nacht begleiteten wir die Beiden um 4:00 Uhr morgens zur Bushaltestelle, von welcher sie mit dem Expressbus bis zum Flughafen gefahren sind. Vielen Dank für die tolle Zeit. Schön, dass ihr uns ein Stück begleitet habt! 😍