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Am zweiten Tag auf Lastovo haben wir unseren „Blonden“ mal wieder aufgeräumt und ich habe die Teakdeckfugen beim Niedergang (so nennt man den Einstieg ins Bootsinnere) neu verfugt. Nachdem wir mit den Arbeiten fertig waren, sind wir über die Insel Lastovo in den gleichnamigen Ort gewandert. Auf dem Hinweg an der Straße entlang wurden wir für die letzten beiden Kilometer von netten Kroaten mitgenommen. Der Ort Lastovo liegt etwas zurückversetzt und oberhalb des Meeres an einem Berghang. Noch sehr verschlafen und friedlich.

Auf dem Weg zurück haben wir den ausgeschilderten Wanderweg genommen. Zu Beginn war dieser aber so zugewachsen, dass wir schon fast wieder umkehren wollten. Gut, dass wir das nicht gemacht haben. Der Weg war sehr sehr schön! 😊

Am nächsten Morgen ging es für uns weiter Richtung Südosten. Angepeilt hatten wir eine Bucht auf Peljesac. Zunächst hatten wir eher wenig Wind und es war schon bewölkt. Etwas später hatten wir ausreichenden Wind zum segeln aus Nordwest. Ausreichend heißt in diesem Fall 7 Knoten (ca. 13 km/h oder Windstärke 2 Bft). Hinter uns haben sich immer mehr dunkle Wolken gebildet und die angekündigte Front kam näher. Von jetzt auf gleich dann eine Winddrehung um 180 Grad von Nordwest auf Südost. Eigentlich ein typisches Zeichen, dass bald mit deutlich mehr Wind zu rechnen ist. 😉

Und so kam es dann auch. Etwa eine viertel Stunde nach dem ersten Winddreher kam dann der zweite, wiederum um 180 Grad zurück auf Nordwest. Und hinter uns haben wir schon gesehen, dass das Meer eine deutlich andere Farbe bekam. Ich rief Nici, die zu dieser Zeit noch mit unserem Weißkohl beschäftigt war, nach oben, um die Genua einzurollen. Doch bevor wir dazu kamen, hatten wir schon 25 Knoten Wind (ca. 47 km/h oder Windstärke 6 Bft) und die Welle baute sich rasch auf einen Meter auf. Raumschots gelang es uns dann die Genua zu bändigen und einzurollen. So liefen wir für ca. zwei Stunden mit unserem Großsegel (ungerefft) vor dem Wind ab und hatten dabei bis zu 30 Knoten Wind (56 km/h oder Windstärke 7 Bft). Wir surften die von hinten anrollenden Wellen mit teilweise über 9 Knoten Geschwindigkeit. 🌬️

Nach gut zwei Stunden war die Front durch, der Wind beruhigte sich wieder und wir waren 15 Seemeilen weiter kurz vor dem angepeilten Ankerplatz auf Peljesac. Dort war der Schwell aus Nordwest jedoch noch so hoch, dass an ein Ankern hier nicht zu denken war. So beschlossen wir, nochmal fünf Seemeilen weiter auf die Insel Mljet in den dortigen Nationalpark zu fahren, wo wir eine Stunde später am Steg der Konoba Calypso festgemacht haben. Hier haben wir am Abend eine leckere Fischplatte gegessen und somit war der Liegeplatz kostenfrei. 😋

Am nächsten Morgen haben wir eine kleine Wanderung durch den Nationalpark Mljet gemacht. Ein Naturparadies mit wilden Orchideen und auch sonst üppiger Flora. Zurück an Bord haben wir am Nachmittag die Leinen gelöst und sind etwas 15 Seemeilen weiter an die Nordostküste von Mljet nach Okukljan gefahren und haben dort den Anker fallen lassen. Abends haben wir uns noch eine „Reservedose“ Linseneintopf mit Würsten von unseren Töchtern Maike und Emma warm gemacht. Duzu gab es den leckeren Krautsalat von Nici.

Nach der nächsten ruhigen Nacht vor Anker ging es für uns weiter nach Jakljan, einer der Inseln vor Dubrovnik. Hier gab es früher eine Ferienanlage für Kinderfreizeiten mit einem großen Bettenhaus und vielen kleinen Bungalows. Die Anlage steht seit Jahren leer und verfällt zusehends. Leider war die Bucht überall übersäht mit Plastikmüll. Sowohl am Ufer, als auch in den Häusern und im Wasser. 😓

Den Anker haben wir trotzdem in der Bucht vor der ehemaligen Ferienanlage fallen lassen und sind mit dem Beiboot ans Land gepaddelt, um uns die Anlage nochmal etwas näher zu betrachten. Die Nacht war ruhig und wir hatten fast keinen Wind und keinen Schwell. 😴