Nach einer ruhigen Nacht vor Anker auf Leros nutzten wir den abflauenden Meltemi, um zur Insel Kalymnos, südlich von Leros zu segeln. Der Wind war zu Beginn noch recht böig, stabilisierte sich aber auf dem weiteren Weg. Unser nächstes Ziel war die Bucht Palionisos im Nordosten der Insel. Auf dem Weg dorthin haben wir an Backbord bereits türkisches Festland sehen können. So weit im östlichen Mittelmeer war unser „Blonder“ wahrscheinlich noch nicht. Wir jedenfalls bis zum heutigen Tag auch noch nicht. 🤩
In der Bucht Palionisos haben wir zuvor eine Boje reserviert. Hierfür nutzen wir gerne die App Navily. Hier findet man in der Regel alle notwendigen Informationen und Kontaktdaten zu den jeweiligen Buchten und Häfen.
Navily ist die ultimative Begleit-App für Segler und Bootsreisende. Sie bietet eine umfangreiche Datenbank mit über 25.000 Ankerplätzen und Marinas weltweit. Nutzer können in Echtzeit Bewertungen und Fotos von anderen Bootsfahrern einsehen, was bei der Wahl des idealen Liegeplatzes hilft. Zudem ermöglicht Navily eine einfache Buchung von Marinas direkt über die App.
Besonders praktisch sind die detaillierten Wettervorhersagen und Sicherheitswarnungen, die Segler bei der Planung unterstützen. Die Community-basierte Plattform macht Navily zu einem unverzichtbaren Tool für jeden, der auf See unterwegs ist. Aus unserer Sicht eine klare Empfehlung! 👍
Die Bojen in der Bucht gehören zu zwei Tavernen. Wir haben uns auf Empfehlung für die Taverne Kalidonis entschieden. Da keine reguläre Boje mehr frei war, sendete uns der Wirt den Standort einer „secret buoy“, also einer geheimen Boje, über WhatsApp zu. In der Bucht angekommen suchten wir nach einem weißen Kanister. Oft hängen Fischer ihre Reusen an solche Kanister. In unserem Fall war aber eine Mooringleine daran befestigt. Laut Seekarte bzw. Navionics beträgt die Wassertiefe an dieser Stelle nur 0,5 m! 😱
Navionics ist eine der führenden Apps für Bootfahrer, Angler und Segler, die detaillierte Seekarten und Navigationsfunktionen direkt auf das Smartphone oder Tablet bringt. Mit präzisen Karten für Meere, Seen und Flüsse weltweit bietet die App alles, was man für eine sichere Navigation braucht.
Die Echtzeit-Funktionen wie Routenplanung, GPS-Tracking und Tiefenangaben machen Navionics besonders nützlich. Ein Highlight ist der “Community Edits”-Bereich, in dem Nutzer Updates und wichtige Informationen teilen können. Regelmäßige Updates und Wetterdaten runden das Angebot ab – eine unverzichtbare App für alle, die auf dem Wasser unterwegs sind!
Was die Tiefenangaben betrifft, stimmt das erfahrungsgemäß nicht immer. Wobei wir bisher immer eher geringere Tiefen in Navionics angezeigt bekamen, als sie es dann tatsächlich waren. So ist es auch weniger schlimm, wenn die Angaben mal nicht ganz korrekt sind. Am Standort des Kanisters vertrauten wir also der Angabe des Tavernenbesitzers und hatten eine Tiefe von vier Metern. Ein traumhafter Platz, umrahmt von kahlen Bergen, auf denen die Ziegen frei herumliefen. 😊
Nach dem Festmachen an der Mooringleine schwammen wir an den Strand. Nici nutzte das SUP und war deutlich vor uns da. An der Strandbar genossen wir einen Cappuccino freddo, eine Art Eiskaffee ohne Eis, stattdessen mit Eiswürfel. Allerdings bekommt man fast überall auf Wunsch auch eine Kugel Vanilleeis hinein. Bei den heißen Temperaturen eine leckere Erfrischung. 😋
Am Abend fuhren wir dann mit dem Beiboot an Land und haben in der Taverne Kalidonis lecker Fisch gegessen. Im Gespräch mit dem netten Wirt erfuhren wir einiges über die Bucht und ihre Bewohner. Insgesamt leben nur drei Familien in der Bucht und teilen sich das Geschäft über zwei Tavernen und einer Strandbar. Nach dem Abendessen genossen wir noch einen Cocktail in der Strandbar mit Blick auf die an den Bojen befestigten Boote und einem beeindruckendem Sternenhimmel.
Am nächsten Morgen wurden wir von zwei Hähnen geweckt, von denen einer scheinbar etwas stimmliche Probleme hatte. 😂 Nach dem Frühstück segelten wir ein Stück weiter in den Süden der Insel und machten im Stadthafen der Stadt Kalymnos auf Kalymnos fest.
Kalymnos ist ein Hotspot für Kletterbegeisterte aus der ganzen Welt. Berühmt für ihre spektakulären Kalksteinwände, bietet die Insel über 3.000 gut gesicherte Kletterrouten für alle Schwierigkeitsgrade. Egal ob Anfänger oder Profi, hier findet jeder seine Herausforderung.
Neben dem Klettern überzeugt Kalymnos durch kristallklares Wasser, charmante Dörfer und eine reiche Kulturgeschichte. Wanderungen, Tauchausflüge und entspannte Tage an einsamen Stränden machen die Insel auch für Nicht-Kletterer attraktiv. Kalymnos ist der perfekte Mix aus Abenteuer und Entspannung inmitten der griechischen Inselwelt.
Der Hauptort der Insel Kalymnos hieß früher Pothia. Diese lebendige Hafenstadt ist gleichzeitig das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Insel. Pothia besticht durch bunte Häuser, die sich an die Hänge schmiegen, sowie charmante Gassen mit Tavernen, Geschäften und Museen. Besonders bekannt ist die Stadt für ihre Schwammtaucherei, eine Tradition, die Kalymnos über viele Jahre geprägt hat. Pothia ist der ideale Ausgangspunkt, um die Insel zu erkunden, sei es für Klettertouren, historische Besichtigungen oder entspanntes Flanieren entlang der Uferpromenade.
Wir haben uns das Schwammtaucher-Museum angesehen und dabei viele interessante Informationen zur traditionellen Schwammtaucherei erhalten. Petra und Werner haben dann auch noch ein paar Schwämme als Mitbringsel aber auch für sich selbst gekauft. Nici und ich verwenden eigentlich keine Naturschwämme, daher ließen wir die Schwämme im Museum. Den Tag ließen wir dann gepflegt in der Rooftop Bar ausklingen.
Am nächsten Tag nutzten wir das Wetter-, oder besser Windfenster, um nach Kos zu segeln. Vorbei an der kleinen Insel Pserimos ging es weiter in den Osten der Insel Kos. Wir machten in der Kos-Marina im Hauptort Kos fest. Hier ist auch eine große Charterbasis stationiert, daher bekommt man in der Regel nur zwischen Sonntag Nachmittag und Freitag Morgen einen Liegeplatz im Hafen. Die Marina ist sehr gepflegt und bietet sämtlichen Komfort eines Hafens.
Kos, eine der schönsten Inseln der Dodekanes, bietet die perfekte Mischung aus Geschichte, Natur und Strandvergnügen. Bekannt für ihre antiken Ruinen, darunter das Asklepieion – eine der bedeutendsten Heilstätten der Antike – zieht Kos Geschichtsinteressierte und Kulturfans gleichermaßen an.
Neben den historischen Stätten bietet Kos kilometerlange Sandstrände, kristallklares Wasser und lebhafte Küstenstädte wie die Inselhauptstadt Kos-Stadt. Hier finden Besucher malerische Gassen, gemütliche Tavernen und ein pulsierendes Nachtleben. Ob Fahrradfahren, Segeln oder einfach Entspannen – Kos ist ein Allrounder für jeden Urlaubstyp.
Wir schlenderten durch die malerischen Gassen und ließen uns in der Taverne Elia nieder. Hier genossen wir traditionelle griechische Küche. Im Gespräch mit dem Chef der Taverne, der zuvor zwölf Jahre in Düsseldorf lebte, erhielten wir einige Tipps, um die Insel zu erkunden. Am Ende durften wir noch den „griechischen Glühwein“, einen Grappa mit Honig und Zimt kennenlernen. 😜
Am nächsten Tag ging es dann mit dem Mietwagen quer über die schöne Insel. Wir besuchten den Therma-Beach im Südosten, das Bergdorf Zia und den Paradise-Beach im Südwesten der Insel. Am Abend kehrten wir in der Taverne Agios Theologos im Westen der Insel ein und erlebten einen der schönsten Sonnenuntergänge unserer Reise. 🤩
Schon auf dem Weg zum Therma-Beach schrillten unsere Mobiltelefone auf und wir bekamen eine Warnung vor einem Waldbrand vom Katastrophenschutz in der Mitte der Insel. Auf dem Rückweg vom Abendessen konnten wir den Rauch riechen und die Brandnester in der Dunkelheit sehen. Eine große Fläche war davon betroffen und der Flughafen war auch nicht weit entfernt. 😱
Petra und Werner hatten zwischenzeitlich schon Sorge, dass ihr Flug am nächsten Tag womöglich nicht planmäßig durchgeführt werden könnte. Doch nachdem sich der Nordwind etwas legte und am Vormittag einige Löschflugzeuge im Einsatz waren, war der Brand bis zum Nachmittag unter Kontrolle und überwiegend gelöscht.
Und dann waren die zehn gemeinsamen Tage auch schon wieder vorbei und Petra und Werner mussten zurück nach Nürnberg fliegen. Schön war es mit euch – vielen Dank für die gemeinsame Zeit! 🙋🏽♂️🙋🏽♀️