In der Nacht zum 27.4.2024 bekamen wir Besuch von Kerstin und Silke, die von Baden-Baden/Karlsruhe nach Dubrovnik geflogen sind und schließlich mit dem Abholservice unseres Hafens nach Herceg-Novi in die Marina gebracht wurden. Ein toller Service! Die Wiedersehensfreude war groß und das bekam auch der gesamte Steg nachts um kurz vor zwei Uhr morgens mit. Nach einem kurzen Willkommens-Snack und -Umtrunk ging es gegen vier Uhr morgens in die Kojen. 😊
Am nächsten Morgen haben wir aus der Marina Lazure ausgecheckt und sind bis zum Ende der großen Bucht von Kotor bis nach Kotor gesegelt. Dabei haben wir auch die sehr bekannten und gerne als Fotomotiv verwendeten kleinen Inseln in der Bucht umrundet.
Die Bucht von Kotor, auch bekannt als die „Boka Kotorska,“ beherbergt mehrere kleine, aber bedeutende Inseln. Zwei der bekanntesten sind die Inseln Gospa od Škrpjela (Unsere Liebe Frau der Felsen) und Sveti Đorđe (Sankt Georg).Gospa od Škrpjela ist eine künstliche Insel, die im 15. Jahrhundert aufgeschüttet wurde. Die Insel beherbergt eine gleichnamige Kirche und ist bekannt für ihre jährliche Feier „Fašinada,“ bei der Boote Steine ins Meer werfen, um die Insel zu erweitern. Sveti Đorđe hingegen ist eine natürliche Insel mit einem Benediktinerkloster und einem Friedhof. Die Insel ist von einer dichten Vegetation umgeben und strahlt eine mystische Atmosphäre aus. Beide Inseln sind wichtige kulturelle und historische Sehenswürdigkeiten und ziehen zahlreiche Touristen an. Die idyllische Lage und die faszinierende Geschichte machen sie zu einem Muss für jeden Besucher der Bucht von Kotor.
In Kotor angekommen haben wir unseren Anker in smaragdgrünem Wasser fallen lassen. Nachdem das letzte Kreuzfahrtschiff Kotor verlassen hat, sind wir mit dem Beiboot übergesetzt und haben uns die Altstadt angeschaut.
Die Altstadt von Kotor ist ein beeindruckendes Beispiel mittelalterlicher Architektur und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Umgeben von gut erhaltenen Stadtmauern, die bis ins 9. Jahrhundert zurückreichen, bietet sie enge Gassen, historische Plätze und bedeutende Bauwerke. Zu den bemerkenswertesten Sehenswürdigkeiten gehören die Sankt-Tryphon-Kathedrale, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde, und die Kirche des Heiligen Lukas, die aus dem 13. Jahrhundert stammt. Die Altstadt ist auch für ihre charmanten Plätze wie den Platz der Waffen und den Platz des Heiligen Tryphon bekannt. Die Altstadt ist nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern auch ein lebendiges Zentrum mit zahlreichen Cafés, Restaurants und kleinen Geschäften, die die historische Atmosphäre bereichern. Ihre einzigartige Mischung aus Geschichte, Kultur und lebendigem Stadtleben macht Kotor zu einem beliebten Reiseziel.
Und so waren auch wir beeindruckt von dieser tollen Altstadt und der faszinierenden Umgebung. Nach einem leckeren Abendessen sind wir zusammen mit den gewonnenen Eindrücken zurück an Bord. Zuvor wollten wir im Touristenbüro noch unsere Kurtaxe für Bootsfahrer bezahlen. Das geht leider noch nicht online und hierzu sind auch die Crewliste und der Bootsschein notwendig, welche ich natürlich nicht dabei hatte. So mussten wir am nächsten Morgen nach einer sehr ruhigen Nacht nochmal kurz übersetzen und die Formalitäten erledigen.
Nach einem leckeren Frühstück ging es für uns wieder raus aus der tief eingeschnittenen Bucht von Kotor. Dabei haben wir auch wieder Delfine gesehen. Immer wieder faszinierend. 🤩 Nach knapp 20 Seemeilen haben wir die Bucht hinter uns gelassen und fuhren weiter bis nach Budva. Hier sind wir mit dem Sonnenuntergang in die Stadtmarina eingelaufen und haben nach einem Anlegegetränk auch die dortige Altstadt besucht.
Die Altstadt von Budva ist eine der ältesten Siedlungen an der Adriaküste. Ursprünglich von den Illyrern gegründet und später von den Römern und Venezianern ausgebaut, spiegelt die Altstadt eine reiche historische und kulturelle Vielfalt wider. Umgeben von massiven Stadtmauern aus der venezianischen Zeit, bietet die Altstadt enge, gepflasterte Gassen, malerische Plätze und eine Vielzahl historischer Gebäude. Zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten gehören die Kirche des Heiligen Johannes aus dem 7. Jahrhundert, die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit und das archäologische Museum, das Artefakte aus der antiken und mittelalterlichen Geschichte der Region zeigt. Ein weiteres Highlight ist die Zitadelle, eine beeindruckende Festungsanlage mit einem atemberaubenden Blick auf das Meer und die Umgebung. Innerhalb der Zitadelle befinden sich ein kleines Museum und eine Bibliothek. Die Altstadt von Budva ist nicht nur ein historisches Juwel, sondern auch ein lebendiges Viertel mit zahlreichen Restaurants, Bars und Geschäften.
Außerhalb der Altstadt sind uns viele Baustellen und Hochhäuser aufgefallen. Budva hat in den letzten Jahren einen erheblichen Bauboom erlebt, der das Stadtbild stark verändert hat. Der Ausbau von Hochhäusern und modernen Wohnkomplexen hat Budva zu einem dynamischen und modernen Reiseziel gemacht, was jedoch auch zu Herausforderungen geführt hat. Insgesamt spiegelt die Bauentwicklung in Budva die Spannungen zwischen wirtschaftlichem Fortschritt und der Bewahrung des kulturellen Erbes wider, eine Herausforderung, der viele historische Städte gegenüberstehen.
In Budva haben wir auch ein kleines Stück Nachtleben in Montenegro kennengelernt. In einer netten Bar bei Livemusik und einem leckeren dunklen einheimischen Bier. Gut gelaunt aber müde ging es zurück auf unser Boot.
Am nächsten Morgen haben wir aus der Marina ausgecheckt und sind mit dem Genaker (Leichtwindsegel) zunächst ein paar Meilen weiter vor die Halbinsel „Sveti Stefan“ gesegelt, wo wir den Anker für einen Badestop fallen lassen haben. Eine erfrischende Abkühlung bei einer Wassertemperatur von noch immer 18 Grad.
Sveti Stefan ist eine kleine Insel und gleichzeitig ein Luxusresort an der montenegrinischen Adriaküste. Die Insel war einst ein Fischerdorf und wurde später zu einem exklusiven Resort umgebaut, das Gäste aus aller Welt anzieht. Die Insel ist durch einen schmalen Streifen Land mit dem Festland verbunden und bietet atemberaubende Aussichten und erstklassige Unterkünfte. Auch die Aussicht vom Boot aus auf die kleine Insel war sehr schön. 👍
Nach der Ankerpause ging es unter Segeln weiter bis nach Bar. Leider waren wir am Ende des Tages zu müde, um uns auch diese Stadt noch näher anzuschauen. Die Altstadt hat im Laufe der Jahrhunderte mehrere schwere Erdbeben erlebt, die bedeutende Schäden verursacht haben. Insbesondere das große Erdbeben von 1979 richtete beträchtliche Zerstörungen an. Seitdem wurden jedoch Restaurierungs- und Wiederaufbaumaßnahmen durchgeführt, um die historische Altstadt zu erhalten und wiederherzustellen. Viele Bewohner verließen jedoch die Altstadt nach dem letzten großen Erdbeben und so ist diese heute eher eine Geisterstadt. Statt eines Stadtbesuchs haben wir einen traumhaften Sonnenuntergang beobachtet und anschließend den heimischen Fischern beim Sortieren des Tagesfangs zugeschaut. Danach gab es Civapcici vom Bootsgrill – sehr lecker. 😋