Nach dem Ausklarieren also Anker auf in Saranda und Segel gesetzt mit Kurs Kerkyra auf Corfu. Zunächst mit tollem Segelwind mussten wir schon bald nach der Durchfahrt der Meerenge zwischen Albanien und Corfu den Motor zur Unterstützung hinzuziehen. Etwas später konnten wir den Rest der Strecke wieder unter Segeln zurücklegen.
Da wir von Albanien kamen und wir mit Ankunft in Griechenland den Schengenraum wieder betreten haben, mussten wir uns offiziell beim Hafenkapitän, dem Zoll und der Polizei anmelden. Hierzu wurden wir über Funk an die Zollmole des Hafens in Kerkyra geleitet. Da der Wind nun ordentlich aus Nord wehte, lagen wir sehr unruhig und nicht gerade gut geschützt längsseits an der Mole. Alle Fender haben wir zum Schutz des Bootes ausgebracht.
Erste Anlaufstelle zum Einklarieren war der Hafenkapitän. Hier wurde ich nicht besonders herzlich empfangen, ganz im Gegenteil. Erst wurde ich über 10 Minuten wortlos stehen gelassen und auf eine kurze Nachfrage meinerseits hin noch völlig pampig dazu aufgefordert, zu warten bis ich aufgerufen werde. Irgendwann war es dann soweit und ich durfte meine Dokumente vorlegen. Eines nach dem Anderen und bloß nicht zu schnell hintereinander. 😉
Dann sollte ich der Dame (liebevoll auch Drachenfrau genannt) die Mail nochmal schicken, welche ich ihr bereits am Vortag gesendet hatte. Hierbei war besonders der Zahlungsbeleg der sogenannten Kreuzfahrtsteuer wichtig. In Griechenland müssen alle Sportboote abhängig von ihrer Länge eine Gebühr bezahlen. In unserem Fall sind das rund 104,- Euro pro Monat. Nachdem die Dame die Mail endlich empfangen hatte, durfte ich weiter zur nächsten Station – der Hafenpolizei. Hier musste ich knapp 1,5 Stunden warten, da sehr viele Fähren zu dieser Zeit an- und abgelegt haben. Als alle Fahrgäste versorgt waren und alle Fähren weg waren, sogar schon die Tür zum Eingang des Hafengebäudes verschlossen wurde, bemerkte man mich noch geduldig auf der Bank sitzend. Dann ging alles ganz freundlich und schnell. Mit den abgestempelten Crewlisten wieder zurück zur “Drachenfrau” und mit einem weiteren Stempel zurück zum Boot. Ich dachte immer Deutschland sei sehr bürokratisch. Ich wurde mal wieder eines besseren belehrt. 😂 Aber jetzt waren wir da. Mit unserem eigenen Boot von Italien nach Griechenland gesegelt. Wie cool! 😊
Nach dem Einklarieren sind wir noch um die Ecke in die Bucht “Garitsas” gefahren und haben dort unseren Anker fallen lassen. Die Bucht lag südlich der Burganlage von Kerkyra. Wunderschön aber schon ziemlich voll für die Jahreszeit – Mitte Mai. Am folgenden Tag sind wir gemeinsam mit Sandra und Gerhard durch die Altstadt von Kerkyra geschlendert. Eine wirklich schöne Stadt mit vielen Gassen und jeder Menge Geschäften.
Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen. Unsere Freunde Sandra und Gerhard mussten schon um 6:30 Richtung Flughafen aufbrechen. So habe ich die Beiden mit dem Dingi an Land gebracht – immer wieder ein Abenteuer. 😜 Das kurze Stück zum Flughafen ging es dann zu Fuß. Von unserem Liegeplatz aus sahen wir jedes Flugzeug starten. So auch das Flugzeug mit Sandra und Gerhard an Bord. Wir fotografieren die Beiden von unten und sie uns von oben. Es war eine schöne Zeit mit euch an Bord! 😊
Für uns hieß es erst mal klar Schiff machen und Wäsche waschen. Ebenso waren bereits zwei unserer vier Gasflaschen leer. Diese wollten wir nach Möglichkeit in Kerkyra auf Corfu tauschen. So packten wir unsere Schmutzwäsche in die Reisetasche und die beiden leeren Gasflaschen unter die Arme und sind so zum Waschsalon gewandert. Von dort wollte ich eigentlich mit einem Taxi zum Gashändler fahren. Da die Strecke verhältnismäßig kurz war, fand sich leider kein Taxi, welches mich dorthin gefahren hätte. Aber schon im Waschsalon sind wir von der griechischen Gastfreundschaft überrascht worden. Kurzerhand hat der freundliche Waschsalon-Betreiber den benachbarten Betreiber einer kleinen Straßenbar gebeten, mich mit seinem Roller zum besagten Gashändler zu fahren. Und kurz darauf saß ich mit zwei leeren Gasflaschen unterm Arm auf dem Roller. 🤩
Zurück an Bord haben wir die Wäsche zum trocknen aufgehängt, In der Bucht haben wir auch unsere Freunde Marcelo und Barbara aus Brasilien wieder getroffen. Ebenso trafen wir hier zum ersten Mal auf Carmen und Florian von “sailing suri”, die den Winter auf Sizilien überwintert hatten und zuvor auch in Monfalcone waren und uns ihren Liegeplatz dort angeboten hatten. Leider war das aufgrund des Marina-Managements in der Marina Lepanto nicht möglich.
Nach ein paar ruhigen Tagen vor Anker auf Corfu sind wir ein Stück weiter zurück ans Festland nach Plataria gesegelt. Hier haben wir im Stadthafen festgemacht und sind der Empfehlung von Olaf, unserem Pfarrer aus Kipfenberg, den wir seinerzeit in Opatija getroffen haben, gefolgt und sind in der Taverne “OLGA” eingekehrt. Hier haben wir Grüße von Olaf ausgerichtet und offensichtlich konnte man sich auch tatsächlich an Olaf erinnern. 😂 Als Segler und Gast der Taverne durften wir dann auch die dortige Dusche benutzen. Hierüber freut sich Nici immer ganz besonders. Mir reicht in der Regel auch die Heckdusche auf unserem Blonden. 😉
Am nächsten Tag fuhren wir aus dem Stadthafen raus und verbrachten noch eine weitere Nacht vor Plataria – diesmal vor Anker. 👍